der bau im überblick
bauherrschaft: Familie Blösch
wochenhaus für familie mit zwei kindern
ausgangslage
ein wohnhaus aus dem jahre
1904 an hanglage in einem
wohnquartier obehalb von biel sollte zum mit hohem komfort ausgestatten
wochenhaus der familie umgestaltet werden.
das haus trägt die gestalterischen merkmale des jugendstils,
die allerdings im vergleich zu anderen beispielen weniger
ausgeprägt sind. im laufe der zeit wurden am gebäude
veränderungen vorgenommen, die den ursprünglichen
stil beeinträchtigten. zum beispiel wurde das perron auf der
südseite durch einen geschlossenen anbau im stile der
fünfziger jahre ersetzt und im innern auf eine unsensible
weise modernisierungen vorgenommen.
die umgebung war über längere zeit nicht mehr
unterhalten worden und präsentierte sich verwildert. die
parzelle liegt an einer steilen, sehr schmalen strasse. auf dem
grundstück war kein abstellplatz für autos vorhanden
und die nutzbare umgebungsfläche ist sehr klein.
seitens der bauherrschaft brauchte man mehr raum im innern (zwei
kinderzimmer im obergeschoss) sowie eine einstellhalle für
fünf autos. zudem sollte das haus einen hohen komfort-standard
aufweisen. die vorhandenen jugendstilelemente mussten erhalten und die
baulichen veränderungen im ursprünglichen stil
ausgeführt werden. der garten musste völlig neu
angelegt werden, wobei ebenfalls die gestalterischen und
konzeptionellen grundsätze des jugendstils anzuwenden waren.
die lösung
der jugendstil war eine urbane antwort auf das „siècle des lumières“ und früherer epochen, um die dabei oft verwendeten geometrischen, klassischen stile mit organischen und kurvenreichen aus der natur inspirierten formen neu zu definieren. an geeigneten objekten in einer der hochburgen des jugendstils studierte mühlemann + partner die lösungsmöglichkeiten für haus und gartenanlage. der garten wurde in der jugendstil-zeit kaum aktiv genutzt, sondern als vom hausinnern erlebbares, dekoratives element eingesetzt. er wurde unterteilt in einen natürlichen, üppigen und wilden sowie in einen sehr zierlich gestalteten, „zivilsierten“ teil.
die interventionen am objekt in biel beinhalteten die erweiterungen,
sanierungen, restaurierungen sowie umbauten.
eine unterirdische einstellhalle für vier bis fünf pw
sowie zweiräder konnte aufgrund des felsigen untergrunds ein
geschoss tiefer als der bestehende keller realisiert werden. die
einfahrt ist überdeckt von einem glasfächer, welcher
die jugendstil-form aufgreift und sich auch in die gartengestaltung
harmonisch einfügt. an die einstellhalle angegliedert wurde
ein neuer mehrzweckraum realisiert. dieser ist natürlich
belüftet und verfügt dank einer octogonalen
lichtkuppel über natürliches licht. solche
lichtkuppeln sind beim jugendstil häufig zu finden. im
vorliegenden fall ist die kuppel auch teil der gartengestaltung.
ein grossteil der dachkonstruktion musste saniert und isoliert werden.
die infrastruktur-zentrale und verteilungen für strom, wasser
sowie heizung wurden vollständig ersetzt und auf
ausdrücklichen wunsch der bauherrschaft in den
fassaden-bruchsteinmauern ausgeführt.
die an den wänden des treppenhauses sowie an gewissen decken
vorgefundenen originalen malereien wurden sorgfältig
restauriert. auch das holzwerk von türen, rahmen,
wandverkleidungen und decken konnte repariert werden. die fassade
musste vom falsch eingesetzten kunsstoffputz bis auf die
bruchsteinmauern befreit und durch einen neuen, mineralischen putz auf
kalkbasis ersetzt werden. der stilfremde anbau entfernte man, um an
gleicher stelle anhand der originalpläne das
ursprüngliche perron zu rekonstruieren. dieser dient heute als
balkon für das schlafzimmer im obergeschoss.
um dem wunsch der bauherrschaft nach zusätzlichen zwei
räumen für die kinder nachkommen zu können,
musste das dachgeschoss ausgebaut werden. dies stellte hohe
anforderungen an die fassadengestaltung, da an exponierter stelle ein
zusätzliches fenster zu integrieren war. dieses wurde als
ganzheitliche ergänzung der bestehenden fenstergestaltung
über zwei geschosse eingefügt.
die gartenalage wurde vom stadt- und landschaftsarchitekten
jean-noël capart dem jugendstil nachempfunden.

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